Meine Fotografie: Thematisches Arbeiten
Weshalb Fotografieren mit Konzept?
Die Notwendigkeit, konzeptionell zu arbeiten, zeigte sich in Vergangenheit und Gegenwart bei mir immer wieder deutlich: Seit dem Baustein „Reportagefotografie“ in der Fotoklasse bin ich angefixt vom Fotografieren mit offener Blende und mit dem Spiel von Schärfe und Unschärfe. Ich war immer wieder vorwiegend mit der Leica Q2 unterwegs und habe die Möglichkeiten ausgelotet und Erfahrungen gesammelt. Das ergab eine Sammlung von Einzelbildern, also hier ein Bild und da ein Bild und da noch ein Bild. Die Suche nach dem Bild. Eines Tages hat sich bei mir ein Gefühl bemerkbar gemacht, immer wieder dasselbe zu tun, mich zu wiederholen und so auch andere Möglichkeiten ausser Acht zu lassen oder zu verpassen. Und trotzdem hat die Faszination nicht nachgelassen. Es gab immer wieder Situationen, bei denen ich feststellen musste, dass ein Stativ jetzt schon sehr hilfreich sein könnte; das hatte ich aber regelmässig nicht mit dabei. So versuchte ich auf gut Glück, die Motive im Makromodus einigermassen scharf zu bekommen. Für die Personenfotografie gab es und gibt es bestimmte Anlässe, die mich dort meine Erfahrungen machen liessen: die Geburt unseres jüngsten Enkels, die Hochzeiten meiner beiden Töchter, all unsere Familienfeste. Da bin ich jeweils vorwiegend mit der Canon und dem 85 mm-Objektiv unterwegs. Das funktioniert manchmal gut, gelegentlich produziere ich unnötige Fehler oder Unzulänglichkeiten, meistens begründet in Fehleinstellungen an der Kamera. Ich nehme mir da nicht die Zeit, die es wirklich benötigt, die Kamera richtig einzustellen. Auch habe ich bisher den Wert von Checklisten unterschätzt.
Es gab und gibt nun einige Ansätze in Richtung von konzeptionellem Arbeiten:
- Nach einigen Suchbewegungen mit meiner Ausrüstung habe ich Entscheide getroffen: Weg von Spiegelreflexkameras, Beschränkung auf Festbrennweiten (28 mm, 85 mm, 100 mm, 135 mm), Verzicht auf unhandliche Objektive, Einstieg in die Tilt-Shift-Fotografie mit zwei Objektiven (24 mm und 90 mm), zwei leichte Kameras zum Mitschleppen (Leica Q2 und Leica Q2 Monochrom). Verkauf/Eintausch des anderen Equipments.
- Es gibt über die Zeit hinweg einen Schwerpunkt bei meiner Fotografie unterwegs: Bei meinen Fotowalks habe ich in der Regel mit dem Spannungsfeld von scharf-unscharf gearbeitet und gespielt, unabhängig von Kamera und Objektiv, die ich mit dabei hatte. Meistens habe ich ohne Stativ fotografiert und dafür jeweils einen mehr oder weniger hohen Preis bezahlt, mit unpräziser oder nur zufälliger Schärfe. Das will ich in Zukunft verändern und das Stativ vermehrt mit dabei haben.
- Ich habe einige wenige Bücher für Fotografen angeschafft, die sich mit dem persönlichen Stil in der Fotografie beschäftigen und mir dabei helfen, meine Aktivitäten zu reflektieren und auszurichten:
Pia Parolin: Entwickle deine Fotografie,
Steffen Rothammel: Der eigene fotografische Stil,
Valérie Jardin: Streetfotografie,
Manfred Kriegelstein: Fotografieren mit Konzept. - Ich beschäftige mich mit Fragen um Themen wie: thematisches Arbeiten in Projekten, Finden eines persönlichen Ausdrucks, meine künstlerischen Ansprüche, Entwickeln eines eigenen Stils.
- Ich habe eine erste Checkliste erstellt für das Fotografieren mit dem TSE 24 mm. Schon die Überlegungen, die ich anstellen musste beim Erstellen der Liste, waren hilfreich. Nun gilt es, sie auch diszipliniert einzusetzen (Ich habe es schon mal verpasst und dafür gebüsst). Weitere Checklisten sollen folgen. Das bedeutet für mich, weniger dem Zufall zu überlassen, strukturierter vorzugehen, Eigenfehler zu vermeiden.
- Ich habe begonnen, Projektthemen zu definieren, auch angeregt durch meine Fortbildung in der Fotoklasse, deren letzter Baustein ein Projekt ist.